Arbeiten, während die Welt schläft. Wie du als Nachtarbeitende deine Gesundheit ganzheitlich stärken kannst.
Die Nacht ist still, die Straßen leer, und doch wird vielerorts gearbeitet. Pflegende, Sicherheitsdienste, Fahrer:innen, sie halten unsere Gesellschaft am Laufen, wenn andere schlafen. Doch die Belastung für Körper und Seele ist hoch. Wie kann man trotz Schichtdienst gesund bleiben – körperlich, seelisch und geistlich?
Ich erinnere mich an eine Nacht, die alles veränderte. Es war 22 Uhr, meine Nachtschicht im Altenheim begann, doch ich war erschöpft, innerlich ausgelaugt und den Tränen nah. Damals mit 24 Jahren fühlte ich mich überfordert. Jahre später, besser vorbereitet, wusste ich: Gesundheit und Glück ist kein Luxus. Es ist lebensnotwendig. In diesem Blogartikel teile ich Impulse, um Nachtarbeit gesünder und glücklicher zu gestalten.
1. Essen: Bewusst und nährend
Nachtdienste bringen oft Heißhunger mit sich. Zuckerhaltige oder fette Snacks wirken kurzfristig, rauben uns aber Energie. Ich habe gelernt, mich bewusst vorzubereiten:
- Leichte Mahlzeiten wie Gemüsesuppe oder geschnittenes Gemüse
- Eiweißreiche Snacks wie Nüsse oder hartgekochte Eier
- Warme Getränke (Kräutertee oder Kaffee vor Mitternacht)
Verzicht muss es nicht sein: Eine kleine Portion Popcorn oder ein Stück dunkle Schokolade dürfen auch mal sein – mit Maß und Freude.
2. Schlaf: Den Tag zur Nacht machen
Erholsamer Schlaf ist für Schichtarbeitende eine der größten Herausforderungen. Wichtig ist, den eigenen Rhythmus zu respektieren:
- Vor dem Nachtdienst das Schlafzimmer vorbereiten
- Nach der Arbeit eine feste Einschlafroutine: lüften, evtl. dusche oder baden, beruhigende Musik, oder andere Rituale
- Dunkelheit und Ruhe mit Verdunklungsvorhängen, Ohropax, ggf. Schlafmaske
Ich schlafe meist von 7 bis 14 Uhr, manchmal in zwei Etappen. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit, nicht Perfektion.

3. Bewegung: Körperlich in Balance bleiben
Auch im Nachtrhythmus ist Bewegung heilsam. Wichtig ist, nicht zu überfordern, sondern gezielt aktiv zu bleiben:
- Spaziergänge am Nachmittag (bei Tageslicht!)
- Dehnübungen vor dem Schlafengehen
- Leichtes Training an freien Tagen
Sanfte Bewegung fördert auch besseren Schlaf – besonders, wenn sie Freude macht.
4. Spiritualität & mentale Gesundheit: Die innere Sonne finden
Die Nacht kann dunkel sein – auch innerlich. Umso wichtiger ist es, die eigene Kraftquelle zu pflegen. Für mich ist das der Glaube:
- Gebet vor der Schicht – um Frieden, Schutz und Gelassenheit
- Dankbarkeitstagebuch – drei Dinge, für die ich dankbar bin
- Innehalten – ein tiefes Durchatmen, ein Vers aus der Bibel
Diese Rituale geben mir Halt, besonders in schwierigen Nächten.
5. Beziehungen: Einsamkeit begegnen
Schichtarbeit kann isolieren. Doch Gemeinschaft ist heilsam. Plane bewusste Zeiten mit Freunden und Familie, auch virtuell. Eine Sprachnachricht während der Nacht kann eine Brücke sein.

6. Notfallmomente: Wenn nichts mehr geht
Es gibt Nächte, die scheinen nicht zu enden. Müdigkeit, Leere, Zweifel. Dann hilft mir ein kleines Ritual:
- Drei tiefe Atemzüge
- Eine Liste: Was läuft gerade gut?
- Ein Satz, der trägt: „Auch das geht vorüber.“
- Ein Lächeln, selbst erzwungen, wirkt oft Wunder
Deine Nacht& dein Leben bewusst gestalten!
Nachtarbeit ist kräftezehrend, aber du kannst aktiv gestalten. Ernährung, Schlaf, Bewegung, Spiritualität und Beziehungen sind deine Werkzeuge.
Wähle heute einen kleinen Schritt. Vielleicht eine vorbereitete Mahlzeit, ein Gebet, eine Stunde mehr Schlaf. Jeder einzelne Schritt für dich zu mehr Gesundheit und Glück.
Über die Autorin
Simone Di Gallo, geb. 1994, ist Fachfrau Gesundheit und Theologin. Sie arbeitet als Seelsorgerin in Basel und kennt die Herausforderungen der Nachtarbeit aus eigener Erfahrung. In den 15 Jahren, die sie schon in der Pflege arbeitet, hat sie so einiges über Gesundheit und Glück gelernt. Mit „Kraft fürs Leben“ teilt sie Impulse für Lebenskunst im Alltag. Du findest Simone auch auf Youtube: https://www.youtube.com/@KraftFuersLeben